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Erst Übergabe einer Zuwendung an einen Polizeibeamten aus Rendsburg, dann Neuwahl des Vorsitzenden

KIEL. Während einer Mitgliederversammlung des Hilfs- und Unterstützungsfonds der Polizei wird der scheidende Vorsitzende Klaus Schlie dem Rendsburger Polizeibeamten Constantin T. eine Zuwendung überreichen. Anschließend wird die Versammlung einen neuen Vorsitzenden wählen.

Zur Zuwendung

In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober 2021 war T. mit drei Kolleginnen zu einer Familienstreitigkeit in eine Rendsburger Wohnung beordert worden. Dort trafen sie zunächst ein alkoholisiertes Paar an. Die Frau war bereits mehrfach vom Mann geschlagen und zu Boden geworfen worden. Von dem Krach wachte die 16-jährige Tochter der Frau auf und rief die Polizei.

Während der Sachverhaltsklärung in der Tatwohnung kam dann noch die Mutter des Mannes dazu. Genau wie ihr Sohn war auch sie aggressiv und uneinsichtig. Sie musste von zwei Beamtinnen aus dem Haus gebracht werden. In dieser Zeit stand der 28-jährige Beamte im Wohnungsflur und wollte den Sachverhalt schriftlich aufnehmen. Plötzlich griff der Mann nach der Pistole des Polizeibeamten und wollte diese an sich bringen. Diesen Übergriff konnte der Beamte mittels körperlicher Gewalt verhindern. Bei dieser Auseinandersetzung wurde allerdings die Hand des Polizeibeamten kompliziert gebrochen.

Vom Einsatztag bis zum 25. November 2021 war T. voll dienstunfähig, danach zunächst innendienstfähig. Nach einer weiteren Therapie mit OP wurde T. vom 16. Februar bis zum 26. März 2022 erneut voll dienstunfähig. Erst ab Mai war er wieder voll einsetzbar.

T. erhält für sich und eine Begleitung einen Kur- und Betreuungsaufenthalt in Oberbayern.

Der Hilfs- und Unterstützungsfonds für Polizeibeschäftigte und deren Familien in Not e.V. ist eine gemeinnützige Einrichtung, die es sich seit dem Jahre 2001 zur Aufgabe gemacht hat, im Dienst schwer verletzten oder gar getöteten Polizeibeamten bzw. deren Angehörigen und Familien in ihrer schwierigen Situation mit einer Zuwendung, die den speziellen Verhältnissen angemessen ist, unter die Arme zu greifen.

Auch im vergangenen Jahr bewegte sich das Gewaltpotential gegen die Polizei erneut auf einem besorgniserregend hohen Niveau: 2021 gab es in Schleswig-Holstein 1.234 Gewaltdelikte gegen Beamtinnen und Beamte – 478 wurden dabei verletzt. Das be- deutet, dass es durchschnittlich jeden Tag in Schleswig-Holstein mehr als drei Übergriffe gegeben hat. Die Vorfälle ereigneten sich überwiegend beim "normalen" Polizeidienst wie Präsenzstreifen, Familienstreitigkeiten, aber auch bei Festnahmen und Durchsuchungen.

Seit Bestehen hat dieser Fonds in über 200 Fällen bei Polizeibeamtinnen und -beamten Unterstützung durch Zuwendungen geleistet. Dabei wurden über 250.000 € ausgekehrt. Der bisherige Vorsitzender Klaus Schlie: „Wir sind uns im Klaren, dass diese Unterstützung weder eine Verarbeitung der Erlebnisse noch eine Wiedergutmachung darstellen kann, sie ist aber ein wichtiges Zeichen gesellschaftlicher Solidarität.“

Neuwahl

2013 wurde der ehemalige Landtagpräsident Klaus Schlie zum Vorsitzenden des Hilfs- und Unterstützungsfonds gewählt. Er trat die Nachfolge des ehemaligen Landespolizeidirektors Wolfgang Pistol an. Schlie wurde seitdem dreimal im Amt bestätigt.

Einziger Kandidat für die Neuwahl ist Andreas Breitner, ehemaliger Innenminister und jetziger Verbandsdirektor Norddeutscher Wohnungsbauunternehmen.

Der Hilfsfonds arbeitet rein ehrenamtlich; Vorstandsmitglieder sind daneben Minister a.D. Dr. Bernd Buchholz, Jörg Hansen (bis 2022 FDP-MdL), Uwe Müller, früherer Polizeidirektor im Landespolizeiamt, und Karl-Hermann Rehr, Landesgeschäftsführer a.D. der Gewerkschaft der Polizei Schleswig-Holstein. 

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