Kiel. Der Vorsitzende des Hilfs- und Unterstützungsfonds Andreas Breitner, Minister a.D. hat heute in den Räumen der Polizeistation Kiel-Hassee, dem Polizeioberkommissar Julian P. eine Zuwendung für eine Kur- und Betreuungsmaßnahme übergeben.
Hintergrund
Der Beamte war mit einem Kollegen in Zivil als Fahrradstreife im Kieler Stadtgebiet wegen der Verfolgung eines Täters nach schwerem Raub unterwegs. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung mit einem nicht zur Ermittlung gehörenden anderen Verkehrsteilnehmer. Dieser war verärgert über das Fahren der Streifenbeamten. Er griff die ermittelnden Polizeibeamten auf der Straße an, nachdem er ihnen aufgelauert hatte. Es kam zu einer körperlichen Auseinandersetzung.
Dabei wurde der linke Arm des Polizeioberkommissars ausgekugelt und der Beamte musste als Folge an der Schulter operiert werden. Der 34-jährige war anschließend mehrere Wochen dienstunfähig und konnte dann knapp sechs Monate nur Innendienst versehen. Der Beamte erhält für sich und eine Begleitung einen 10-tägigen Kur- und Betreuungsaufenthalt im August 2023 am Bodensee.
Der Polizeihilfsfonds
Der Hilfs- und Unterstützungsfonds für Polizeibeschäftigte und deren Familien in Not e.V. ist eine gemeinnützige Einrichtung, die es sich seit dem Jahre 2001 zur Aufgabe gemacht hat, im Dienst schwer verletzten oder gar getöteten Polizeibeamten bzw. deren Angehörigen und Familien in ihrer schwierigen Situation mit einer Zuwendung, die den speziellen Verhältnissen angemessen ist, unter die Arme zu greifen.
Der Hilfs- und Unterstützungsfonds der Polizei hat seit Bestehen in über 270 Fällen bei Polizeibeamtinnen und -beamten, die bei Einsätzen Opfer von gewalttätigen Angriffen wurden und sich dabei schwere Verletzungen zugezogen hatten, Unterstützung durch Zuwendungen geleistet. Dabei wurden Zuwendungen in Höhe von ca. 260.000 € ausgekehrt.
Der Vorsitzende des Hilfs- und Unterstützungsfonds der Polizei Andreas Breitner: "Wir sind uns darüber im Klaren, dass diese Unterstützung weder eine Verarbeitung der Erlebnisse noch eine Wiedergutmachung darstellen kann. Sie ist aber ein Zeichen gesellschaftlicher Solidarität."
Wurden im Jahr 2019 noch 1.180 Taten registriert, stieg die Zahl 2022 schon auf 1.256. Gegenüber zu 2015 ist dies eine Steigerung von 14 %. Die Zahl der verletzten Beamten ist dabei ebenfalls kontinuierlich gestiegen: 465 Beamtinnen und Beamte wurden 2022 dabei verletzt. Das bedeutet, dass es durchschnittlich 2022 wieder jeden Tag in Schleswig-Holstein mehr als drei Übergriffe gegeben hat. Allein in Kiel hat es im abgelaufenen Jahr 108 Angriffe gegen Polizeibeamtinnen und –beamte und 62 Widerstandshandlungen gegeben. Der Hilfsfonds arbeitet rein ehrenamtlich; Vorstandsmitglieder sind neben dem Vorsitzenden Breitner, Minister a.D. Dr. Bernd Buchholz, Jörg Hansen Uwe Müller, früherer Polizeidirektor im Landespolizeiamt und Karl Hermann Rehr, Landesgeschäftsführer der GdP Schleswig-Holstein a.D. Der Hilfsfonds verfügt über Spenden von Bürgerinnen und Bürgern, die sich der Arbeit der Polizei verpflichtet fühlen, sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängte Bußgelder und Geldstrafen.