Kiel. Der Vorsitzende des Hilfs- und Unterstützungsfonds Klaus Schlie, Landtagspräsident, wird am Freitag, 1. Juni 2018 um 10.30 Uhr in den Räumen der Polizeistation Preetz, Gasstraße 11, 24211 Preetz, für einen Polizeibeamte eine Zuwendung für Kur- und Betreuungsmaßnahmen übergeben.
Der Polizeihauptkommissar und ein Kollege wurden in der Nacht zum 23. September 2017 zu einem Einsatz gerufen, nachdem zuvor erhebliche Sachbeschädigungen (Ausheben eines Gullideckels, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und Beschädigung von Blumenkübeln) der Einsatzleitstelle gemeldet wurden. Die mutmaßlichen Täter konnten in unmittelbarer Tatortnähe angetroffen werden. Bei den Tätern handelte es sich um eine Gruppe von Jugendlichen (drei männliche und eine weibliche Person).
Bei der Kontrolle/Festnahme kam es zu erheblichen Widerstandshandlungen durch zwei männliche Jugendliche (beide alkoholisiert). Der Haupttäter schlug PHK S. mehrfach mit Faustschlägen direkt ins Gesicht. Der erste Schlag traf ihn am linken Auge. Der zweite Schlag traf ihn, als er seinen Kollegen bei der Festnahme des Haupttäters unterstützen wollte, in der rechten Gesichtshälfte. Dadurch erlitt der Polizeibeamte einen Bruch des rechten Jochbeins und der rechten Nasennebenhöhlenwand. Durch die Schläge erlitt er weiterhin ein Schädelhirntrauma, Prellungen beider Augen und darüber hinaus einen Tinnitus.
Der damals 49-jährige wurde stationär im Krankenhaus vom 23. bis 29.September 2017 aufgenommen. Im Krankenhaus erfolgten eine OP am Jochbein und eine medikamentöse Behandlung des Tinnitus.
Der Beamte erhält für sich und seine Familie einen Kur- und Betreuungsaufenthalt in Nordrhein-Westfalen.
Der Hilfs- und Unterstützungsfonds für Polizeibeschäftigte und deren Familien in Not e.V. ist eine gemeinnützige Einrichtung, die es sich seit dem Jahre 2001 zur Aufgabe gemacht hat, im Dienst schwer verletzten oder gar getöteten Polizeibeamten bzw. deren Angehörigen und Familien in ihrer schwierigen Situation mit einer Zuwendung, die den speziellen Verhältnissen angemessen ist, unter die Arme zu greifen.
Der Hilfs- und Unterstützungsfonds der Polizei hat seit Bestehen in über 90 Fällen bei Polizeibeamtinnen und -beamten, die bei Einsätzen Opfer von gewalttätigen Angriffen wurden und sich dabei schwere Verletzungen zugezogen hatten, Unterstützung durch Zuwendungen geleistet. Dabei wurden Zuwendungen in Höhe von ca. 160.000 € ausgekehrt. Der Vorsitzende des Hilfs- und Unterstützungsfonds der Polizei Klaus Schlie: "Wir sind uns darüber im Klaren, dass diese Unterstützung weder eine Verarbeitung der Erlebnisse noch eine Wiedergutmachung darstellen kann. Sie ist aber ein Zeichen gesellschaftlicher Solidarität."
2017 gab es in Schleswig-Holstein 1.307 Fälle von Widerstandshandlungen und Gewaltdelikte, in denen 306 Beamtinnen und Beamte verletzt wurden. Das bedeutet, durchschnittlich jeden Tag hat es in Schleswig-Holstein mehr als drei Übergriffe gegeben. Die Vorfälle ereigneten sich im überwiegenden Teil bei dem "normalen" Polizeidienst wie Präsenzstreifen, Familienstreitigkeiten, aber auch bei Festnahmen und Durchsuchungen.
Der Hilfsfonds arbeitet rein ehrenamtlich; Vorstandsmitglieder sind Landtagspräsident Klaus Schlie, Minister a.D. Lothar Hay, Minister Dr. Bernd Buchholz, Uwe Müller, früherer Polizeidirektor im Landespolizeiamt und Karl-Hermann Rehr, ehemaliger Landesgeschäftsführer der GdP Schleswig-Holstein.
Der Hilfsfonds verfügt ausschließlich über Spenden von Bürgerinnen und Bürgern, die sich der Arbeit der Polizei verpflichtet fühlen.